Ende 2020 wurde eine erneute Untersuchung von Fischen vorgenommen. Hierzu erhielten wir von der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirstschaft das Ergebnis mitgeteilt. Den wesentlichen Auszug fügen wir nachstehend an:
Im November 2020 wurde zur Beobachtung der Entwicklung eine erneute Fischbeprobung durchgeführt. Neben dem rohen Fischfilet wurde diesmal zusätzlich das Filet im zubereiteten Zustand analysiert. Die Ergebnisse und deren Bewertung durch die Gesundheitsbehörde möchte ich nachfolgend kurz vorstellen.
- enthielten die Fische durchschnittlich knapp 7,6 µg Vinylchlorid je Kilogramm rohes Der Wert ist damit deutlich niedriger als der Wert von 2019. Die Ursache für den niedrigeren Wert kennen wir nicht. Allerdings waren die Vinylchlorid-Konzentrationen im Fleetwasser 2020 ebenfalls deutlich niedriger als in 2019, so dass die niedrigeren Werte in den Fischen vermutlich mit den niedrigeren Werten im Wasser korrelieren.
Die auf 60° Celsius erhitzten Filets enthielten im Schnitt weniger als 2 µg Vinylchlorid je Kilogramm Fisch.
Das Amt für Verbraucherschutz hat die diesjährigen Ergebnisse wie folgt bewertet:
Vinylchlorid ist in der aktuellen Chemikaliengesetzgebung als krebserregend eingestuft. Das Risiko für die Krebsentwicklung hängt von der Dosis ab und die Dosis berechnet sich aus dem Verhältnis von Verzehrmenge und Körpergewicht der Person. Die folgenden Aussagen gelten für das an gestrebte Vinylchlorid-bedingte zusätzliche Risiko von eins zu einer Million.
Die Belastung der Fische ist mit durchschnittlich 7,6 Mikrogramm Vinylchlorid je Kilogramm Fischfilet deutlich niedriger als letztes Jahr und wurde durch die heiße Zubereitung des Fisches weiter gesenkt, auf unter 2 Mikrogramm Vinylchlorid je Kilogramm Fischfilet. Ausgehend von diesem Wert kann der Empfehlung der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) gefolgt werden, ein- bis zweimal die Woche Fisch zu essen (für eine 65 kg schwere erwachsene Person berechnet bedeutet das eine maximale Anzahl von 75 Fischportionen (15 kg) im Jahr bei einer Portionsgröße von 200 Gramm).
Aus Vorsorgegründen sollten Kleinkinder (bis 2 Jahre) keinen Vinylchlorid-belasteten Fisch verzehren und größere Kinder ab ca. 20 Kilogramm Körpergewicht nur insgesamt 5 Kilogramm im Jahr bzw. nicht mehr als ca. 100 Gramm die Woche. Mit zunehmenden Körpergewicht kann proportional mehr Fisch verzehrt werden. Die derzeitige Datenlage lässt keine besondere Empfindlichkeit von Schwangeren vermuten.
Langfristig sollte die Vinylchlorid-Belastung in den Fischen weiter gesenkt werden, um auch bei höherem Verzehr als 300 Gramm die Woche das Risiko von max. eins zu einer Million zu erreichen.
Fazit: Wenn der Fisch heiß zubereitet wird, muss der Fischverzehr aus den Fleeten nicht mehr auf acht Portionen pro Jahr reduziert werden, sollte aber das empfohlene Maß der deutschen Gesellschaft für Ernährung nicht überschreiten.
Um die Vinylchlorid-Konzentrationen in den Fleeten und somit auch in den Fischen zu verringern werden zurzeit zwei Maßnahmen umgesetzt:
- Biologische Grundwassersanierung im Bereich Nettelnburger Landweg
Durch den unterstützten mikrobiologischen Schadstoffabbau wird die auf das Annenfleet zuströmende Schadstofffahne abgeschnitten und so der weitere Schadstoffeintrag aus dem Grundwasser in das Fleet unterbunden. Die Sanierungsdauer wird auf 20 Jahre geschätzt.
- Pilotversuch Belüftung Fleetwasser
Ein Jahr lang wird das Wasser im Allermöher Hauptfleet belüftet. Dabei wird beobachtet, ob durch die Sauerstoffanreicherung der natürliche mikrobielle Abbau von Vinylchlorid im Gewässer gefördert werden kann.